Be‘Reschít/ Im Anfang/ „1.Mose” 18,1-22,24, unsere dieswöchige Parascháh, handelt davon, wie Avrahám sich bemüht, seine Gäste zu bewirten (was man in hebräisch „Hachnassát Orchím“/ Gäste willkommen heißen nennt), obwohl er gerade erst beschnitten worden war – und das im Alter von 99 Jahren! (Autsch!).
Woher hatte Avrahám diese bei ihm schon bekannte Charaktereigenschaft des Gebens? Von ADONÁI selbst natürlich! Wenn wir es recht bedenken, dann hatte Elohím (bevor Er das Universum schuf) niemanden, mit dem Er reden oder sich mitteilen konnte. Deshalb beschloss Er, das Universum zu schaffen, und in diesem, den Menschen - und im Besonderen: das jüdische Volk, um Seine Partnerin, Seine Ehefrau zu sein (Jer.3,14), um mit ihr zu teilen und ihr zu GEBEN. Freundschaft zu teilen ist eines der Grundpfeiler einer guten Ehe. Es ist die feste Grundlage einer stabilen Ehe. Freundschaft besteht größtenteils aus Geben - was eine der herrausragendsten, wenn nicht DIE HERAUSRAGENDSTE Eigenschaften Elohíms ist.
Da wir wissen, dass Avrahám ein Millionär war (wie wir es heute nennen würden), müssen wir uns doch die Frage stellen: Warum trug er nicht seinen Knechten auf, Essen für seine Gäste zu bereiten, statt alles selbst zu tun? Weil er etwas grundsätzliches gelernt hatte, nämlich: freigiebig zu sein. Geben verändert uns. Geben bringt uns dazu, an andere zu denken, statt ständig nur uns selbst zu befriedigen suchen. Geben macht uns mehr und mehr Elohím ähnlich, und das ist kein geringfügiges Ziel. Es gibt viele Dinge, die wir geben können. Und im messianisch-renovierten Judentum (JMR) lehren und ermutigen wir unsere Mitglieder, dies zu tun, weil Tzedaqáh/ צְדָקָה (was unter Anderem „milde Gabe“ bedeutet, aber im Grunde genommen all das einschließt, wovon wir in dieser Parascháh schreiben) für jeden messianischen Juden fundamental ist. Außerdem bringt es dem messianisch-renovierten Juden, der dies praktiziert, großen Segen.
AHAVÁH-LIEBE
Wahres Geben beginnt mit Ahaváh (aufopfernder, geistlicher Liebe Elohíms). Ahaváh-Liebe ist die stärkste Macht des Universums. Wir reden hier nicht von fleischlicher, an Bedingungen gebundener Liebe, sondern von der universalen, bedingungslosen Liebe, mit der Elohím uns liebt, obwohl die meisten nichts von Ihm wissen wollen oder andere Götter anbeten. Als Ieschúa gefragt wurde, wie man gerettet wird, zitierte Er nicht etwas christliches, sondern die Gebote der jüdischen Toráh, wie es sich für einen jüdischen Rebbe (wie Ieschúa einer war und immer noch ist) gehört: „Liebe deinen Freund/ Partner/ Reá wie dich selbst“ (Matth.19,19).
Ahaváh-Liebe ist vor allem das Opfer unseres Ichs, das fortwärend unsere Beachtung verlangt und sich für das Zentrum des Universums hält. Mütter sind das beste Beispiel dieser Art von Ahaváh-Liebe. Sie opfern ihre Zeit und ihre Bequemlichkeit, wenn nur die Bedürfnisse ihres Kinders erfüllt werden. Von Müttern sollten wir lernen, von ihrem Beispiel.
Eine der am schwersten zu lernenden Eigenschaften dieser Ahaváh-Liebe ist die Bedingungslosigkeit. Wer Ahaváh-Liebe hat, liebt bedingungslos. Elohím sei Dank, ist dies eine mentale und psychologische Haltung, die wir erlernen können. Jene, die nicht bedingungslos lieben können, können lernen, ihre Bedingungen fallen zu lassen und einfach zu lieben, egal was der andere tut oder in welcher Situation er steckt oder welche Haltung oder Einstellung er an den Tag legt.
Diese Einstellung ist nicht leicht, aber unentbehrlich. Wer sie nicht hat, sollte im Gebet darum bitten, dass Elohím ihm diese bedingungslose Liebe gibt. Denn dies ist die Art von Liebe, die Elohím der Menschheit als ganzes entgegenbringt. Er liebt nicht nur die Juden, sondern alle Menschen, unabhängig von der Einstellung, der Religion, dem Beruf, von allem. Er liebt sie unabhängig von den Unterschieden zu Seiner Moral und Seiner Ethik. Das heißt nicht, dass wir die Sünde lieben sollen, oh nein! Elohím liebt den Sünder, Er hasst jedoch die Sünde, wie wir ganz klar in Römer 1 sehen können. Und Er drängt den Sünder, die Sünde zu lassen.
ZEIT
Wir können anderen unsere Zeit geben: ein offenes Ohr, Trost, einen Rat oder Richtungweisung. Viele messianische Juden (oder andere) brauchen ein offenes Ohr oder dass jemand ihnen die Richtung weist. Dafür hat Elohím uns ihnen in den Weg gestellt. Wir, die schon eine Zeitlang mit Ihm auf dem Weg sind, können sie (von Elohím geführt, nicht von unserem eigenen Verstand, der nichts taugt) in die richtige Richtung weisen.
Wir sollten untersuchen, womit wir unsere Zeit füllen. Wieviel Zeit vertun wir mit unbedeutenden und wertlosen Dingen, wie Fernsehen oder über Belangloses reden, statt etwas für andere zu tun. Ein wichtiger Punkt wäre: wenigstens 30 Minuten täglich das Wichtigste im Leben zu tun. Wissen Sie was das ist? Mit ADONÁI reden, indem wir Ieschúa in uns, in unserem Geist/ Rúach haben. Verbringen Sie wenigstens eine Stunde am Tag mit den wichtigsten Menschen in Ihrem Leben. Das mag Ihr Ehepartner sein, die Familie, Freunde… Wir meinen hier nicht banale Konversation, obwohl auch das in der Familie notwendig ist, sondern bedeutungsvolle Beziehungen, die sich mit vorherigem Gebet ergeben könnten.
Handhaben Sie Ihre Zeit heute, damit sich dies ab morgen zu erfüllen beginnt.
Beantworten Sie ein E-mail von jemandem, der vielleicht Information über Elohím braucht, um seine Seele zu retten, oder Sie können ihm vielleicht helfen bei der Bewältigung eines schwerwiegenen Problems, ohne sich der Bedeutung unserer Antwort überhaupt bewusst zu sein. Dieser Autor erinnert sich, vor etlichen Jahren, als er gerade erst begann, den Schabbát zu halten, wie er Elohim fragte, was er an DIESEM Schabbát tun solle. Elohím antwortete dem Schreiber: „Geh … (eine Glaubensschwester) besuchen!“ Als ich es tun wollte erfuhr ich über Telefon, dass sie gerade in einem Privat-Krankenhaus lag. Ich ging sie besuchen und lernte ihren Vater kennen, der in Argentinien wohnte und der nur gekommen war, um seine Tochter im Krankenhaus zu besuchen. Zu ihm sprach ich von Elohím, und er nahm Ieschúa an. Ich dachte das wäre alles gewesen. Jahre später erfuhr ich, dass er nur wenige Monate nachdem er Ieschúa hier in Paraguay angenommen hatte, gestorben ist.
HILFE
Geben schließt natürlich all das mit ein, was unsere Familienangehörige, Freunde oder Glaubensgeschwister benötigen. Manche brauchen HEUTE einen Rat, andere benötigen finanzielle Hilfe, andere Gebetsunterstützung, andere Befreiung (ein Thema, über das sich die messianischen Juden nicht unbedingt einig sind), andere brauchen einfach nur ein offenes Ohr, jemanden, der ihnen zuhört. Aber all dies und jedes einzelne davon ist „geben“, denn wir geben unsere Zeit, Energie und Willen.
Es gibt Ratschläge, die unser ganzes Leben umkrempeln und verändern, weil sie in Weisheit (selbst wenn es menschliche Weisheit ist) und im rechten Moment gegeben werden. Der Rat mancher Menschen hat unser Leben verändert, sei es im Bereich der Erziehung unserer Kinder, oder um finanziell vorwärts zu kommen, oder um zu erfassen, wie man sein Leben wieder in den Griff bekommt, wieder neu anfängt. Andere Ratgeber, die das Leben von Millionen Menschen mit ihrer Weisheit und ihrem Rat über diverse Themen verändert haben, werden wir möglicherweise nie persönlich kennenlernen, beispielsweise: Schriftsteller oder Philosophen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass wir jeden Rat den man uns gibt annehmen sollen, selbst wenn uns gesagt wird, dass er von Elohím kommt. Der Schlüssel, um anzunehmen oder nicht, liegt im Lebenszeugnis dessen, der uns den Rat gibt. Wenn der Ratgeber ein solides Zeugnis hat, dann ist fast sicher, dass das, was er uns rät gut ist und von Elohím kommt (wenn er uns dies sagt). Andererseits sollten wir gut aufpassen, nicht jener Art von Manipulation zum Opfer zu fallen, die vom Kontrollgeist geleitet ist und einem mit einem falschen Rat das Leben ruinieren können.
Und der beste Rat kommt von Elohím selbst. Wir sollten darum beten, Seinen Rat suchen und beten, dass wir ihn erkennen und verstehen, wenn Er ihn uns schickt.
WISSEN ODER KENNTNISSE
Ein weiteres Element, das wir geben können, ist Wissen, das von Elohím kommt (im Gegensatz zum Wissen, das aus uns selbst kommt und fleischlich und „ohne biblische Grundlage“ ist). Elohím möchte uns als Sein Sprachrohr gebrauchen. Dies bedeutet aber nicht nur, dass wir zuerst Seine Wahrheit (nicht die der Welt mit ihren Verdrehungen) erlernen müssen, sondern auch, dass wir bereit sein müssen, wegen der Wahrheit Ablehnung zu ertragen und auszuhalten. Denn die ‘Welt‘ kann die Wahrheit Elohíms nicht erfassen und annehmen, sondern nur ihre eigene, die aus dem Fleisch kommt. Gerade deshalb hat das messianische Judentum so viel Gegenwind. Wir, die wir in Ihm sind, sollten uns geistlich und vor allem auch mental vorbereiten und kräftigen, weil der Messianismus auf totale Ablehnung trifft.
HOFFNUNG
Etwas vom Wichtigsten, das wir unseren Mitmenschen geben können, ist Hoffnung. Unsere Umwelt geht verloren, weil ihr die Wahrheit fehlt. Wenn wir zu ihr von Elohím sprechen und von dem, was Er dem Leben des Einzelnen geben kann, geben wir Hoffnung auf ein besseres Leben - und sei es in der Kommenden Welt/ Olám ha‘Bá.
UMARMEN
Wissenschaftliche Untersuchungen haben erwiesen, dass jeder eine Umarmung, einen Kuss, ein Streicheln, eine Geste der Zuneigung braucht. Jedoch sind viele von uns so etwas nicht fähig zu geben, weil sie selbst nicht umarmt, noch von ihren Eltern gestreichelt oder geküsst worden sind, und dasselbe geben sie ihren Kindern weiter: Kälte. Lateinamerikaner haben den Ruf, warmherziger zu sein als Menschen in vielen anderen Ländern der Welt. Nutzen wir doch diesen Ruf, um anderen zu zeigen, dass wir uns lieben! Das nächste Mal, wenn Ihr Sohn zur Tür hereinkommt, umarmen Sie ihn und sagen Sie ihm, dass Sie ihn lieb haben. Wird er sich wundern, weil er das nicht gewöhnt ist?
Egal was wir tun, lernen wir, viel mehr als sonst zu GEBEN!