In diesem Toráhabschnitt/ Parasháh werden wir das Verhalten des geistlichen Menschen, der wir nach dem Willen Elohíms sein sollen, unter die Lupe nehmen.
Um geistlich zu sein müssen wir erst einmal richtig verstehen, was der Geist/ Rúach ist. Nach 1.Tes.5.23 bestehen wir aus 3 Dimensionen - genau wie Elohím - nach dessen „Schatten und Ebenbild/ be‘Tzélem u‘Demút“ Er uns geschaffen hat. Diese 3 Dimensionen sind: „Geist, Seele und Leib“.
Der Geist/ Rúach ist die Dimension unseres dreidimensionalen Seins, die Elohím dazu bestimmt hat, mit Ihm in Kontakt zu treten, und damit Er Kontakt mit uns aufnehmen kann. Unser Verstand kann keinen Kontakt mit Elohím herstellen, genausowenig wie unser Leib. Unser Geist ist der einzige Teil von uns, der dazu fähig ist. Obwohl er nach dem Sündenfall Adáms und Chaváhs/ Evas zum schlafen gebracht wurde, „werden wir von Oben geboren“, wenn wir den Rébbe Ieschúa als Elohím und Messias/ Maschíach anerkennen und den Geist/ Rúach Elohíms bekommen. Hiermit beginnnt unser Geist/ Rúach von neuem zu leben und wir sind, zum ersten Mal im Leben, „auf einer Wellenlänge“ mit Elohím.
In Jochanán/ Joh.3,6 heißt es: „Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch“, und weiter heißt es: „…was vom Geist/ Rúach geboren wird, das ist Geist/ Rúach.“ „Wir leben durch den Geist/ Rúach“ (Gal.5,25). Dieses „im Geist leben“ bedeutet unter Anderem, dass dies das wahre geistliche Leben ist, wenn wir vom Geist/ Rúach geleitet werden, und nicht von unserem Ego, das den größten Teil unserer Seele ausmacht.
Unser Wissen, unsere eigene, durch mentales Studium erworbene Weisheit, reicht nicht an die Weisheit Elohíms heran und nützt uns nicht, um Ihn zu verstehen, noch um uns Seinem Willen entsprechend zu verhalten. Wer das tut, müsste eigentlich sagen: „Ich lebe durch den Verstand (oder das Ego).“
Der Geist verändert uns, nach und nach, in dem Maße, wie wir es zulassen, dass Er uns verändert, und in dem Maße, wie wir darum beten, verändert zu werden - und ausschließlich in den Bereichen, in denen wir Elohím uns verändern lassen. Wie wir immer sagen: „Elohím ist ein Gentleman“ und übergeht nicht unseren freien Willen – wäre manchmal schön, Er täte es! – aber Er tut es nicht. Wir sind es, die Ihn darum bitten müssen, Tag für Tag, Jahr um Jahr, uns zu verändern, in jedem einzelnen Bereich unserer Seele/ Neschamáh/ נשׁמה, die Veränderung benötigt, (und das sind viele!): Gedanken, Gefühle, Willen, Charakter, Ego, Unbewusstsein, Bewusstsein, Moral, Ethik, Werte, Vorstellungen, Ideologien (in allen möglichen Bereichen: Politik, Religion, Kunst, usw.), Überzeugungen (in allen Bereichen), Gehorsam, Ausdauer, Veränderungs-Wille, usw.
In 1.Kor.3,16 steht: „Wisset ihr nicht, daß ihr Tempel/ Heiligtum/ Miqdásch Elohíms seid und dass der Geist/ Rúach Elohíms in euch wohnt?“ So, wie der Geist Elohíms im 1. und 2. Tempel in Iruschaláim/ Jerusalem lebte, so lebt Er jetzt in jenen, die Ieschúa ha‘Maschíach/ den Messias angenommen haben. Elohím wohnte im Qodesch ha‘Qadoschím/ Heiligen des Heiligsten, im letzten der drei Räume des Tempels. Genauso lebt der Geist/ Rúach Elohíms jetzt in unserem „Qódesch ha‘Qadoschím/ Heiligen des Heiligsten“, in unserem Geist. Deshalb sagen wir (wie auch in 1.Ptr.2,4-5 steht), dass wir Gläubigen der 3. Tempel sind, und dass kein Dritter Tempel in Iruschaláim/ Jerusalem gebaut werden wird, wie viele erwarten.
Dies zeigt uns, dass– wenn wir wahrhaft geistlich sein wollen –der Heilige Geist/ Rúach ha‘Qódesch uns leiten muss, und nicht unser Ego oder unser Ich, das nur seine eigenen vergänglichen Interessen verfolgt und nicht den Ewigen Willen Elohíms.
Wir beten zum „Vater unser, der du bist in den Himmeln/ Avínu sche’ba‘Schamáim“, aber mit Ieschúa als unseren Hohen Priester/ Kóhen ha‘Gadól (Hbr.9,11), der uns (soweit wir Ihn lassen) von unserem Geist/ Rúach aus leitet, der nun vom Heiligen Geist/ Rúach ha‘Qódesch bewohnt wird.
Unsere Geistlichkeit hängt jedoch von mehreren Faktoren ab, wie wir nun sehen werden.
1. UNSER ENTSCHLUSS
Als Erstes haben wir eine Entscheidung zu treffen, was nicht dasselbe ist, wie zu träumen oder zu wünschen. Eine Entscheidung kommt nicht schnell zustande. Es ist das Resultat mehrerer Schritte vorwärts und einiger Schritte rückwärts, bis am Ende fast immer ein Versagen (das tut weh) uns dazu treibt, die gegenwärtige Situation zu beenden und uns zu entscheiden. Wir bewegen uns gewöhnlich aus 2 Gründen: (1) um Schmerz zu vermeiden, und (2) um Glück oder etwas Angenehmes zu erlangen.
Um Schmerz zu vermeiden treffen wir oft Entscheidungen, die für unser Leben genau das Richtige sind. Alles hängt von unsem gegenwärtigen geistlichen Zustand und unseren geistlichen Ambitionen ab. ¿Haben Sie, geistlich gesehen, Ambitionen? Oder geben Sie sich mit Ihrem geistlichen Leben, so wie es ist, zufrieden? Viele unserer Entscheidungen kreisen um diese Faktoren.
Wenn wir erkennen, dass die Zeit bis zur Wiederkunft des Messias sehr kurz ist – viel kürzer, als wir meinen – dann werden wir uns gedrängt fühlen, zu handeln – und zwar rasch.
2. KONTINUIERLICHE VERÄNDERUNG
Als Zweites, nachdem wir eine Entscheidung getroffen und uns vorgenommen haben, sie durchzuführen, müssen wir uns mit der Veränderung befassen. Elohím verlangt von uns Veränderung, und zwar kontinuierliche Veränderung. Wir sollen nicht so bleiben wie vor 10 oder 20 Jahren. Nicht einmal wie vor einem Jahr. Wir sollen unseren früheren Lebensstil zurücklassen, der sich auf den Verstand gründet und vom Ego und den physischen und emotionalen Wünschen und Lüsten geleitet wird. Nach den Worten des Rav Schául/ „Paulus“ ist dies unser altes Leben, das Leben unseres „alten Menschen“.
Diese Veränderung, von der wir hier sprechen, ist ein Kampf an mehreren Fronten gleichzeitig und dauert Jahre, nicht nur ein paar Tage oder Monate. Es ist nämlich nötig, unser Lebenspanorama, unsere Werte und Ideale, zu verändern. Alles, was wir heute als wertvoll ansehen muss abgelegt werden und stattdessen muss das, was ELOHIM für uns als wertvoll ansieht in unser tägliches Leben integriert werden. Das bedeutet: uns „vom Geist/ Rúach Elohíms leiten lassen“, wie in Römer 8:14 steht.
3. DIE LIEBES-GALAXIE
Eine weite Art, diese Veränderung zu erreichen ist, mit der Natur Elohíms selbst anzufangen, der REINE AHAWÁH-LIEBE ist. Wenn wir es schaffen, in unsere Persönlichkeit wenigstens ein Mindestmaß Seiner Ahawáh-Liebe zu integrieren, dann ist das ein GROSSER Erfolg auf unserem Weg zur Geistlichkeit. Warum? Weil Elohím AHAWÁH-LIEBE ist. Und wenn wir es schaffen – durch tägliches Gebet – ein jedes Mal größeres und umfassenderes Maß Seiner AHAWÁH-LIEBE zu haben, werden wir, zusammen mit dieser Ahawáh-Liebe, alle Eigenschaften die ihr folgen y die in Galater 5,22-23 aufgelistet sind, mit in uns integrieren. In Gal.5,22-23 heißt es: „Die Frucht des Geistes aber ist Ahawáh/ Liebe, Óscher/ Freude, Schalóm/ Friede, geduldig, freundlich und gütig sein, Emunáh/ Glauben haben, demütig und nüchtern sein. Dagegen hat die Toráh nichts einzuwenden.“
Dies mag für viele unserer lieben Leser neu sein. Oft erfassen wir nicht, welchen Einschlag dies auf unser Leben haben kann. Deshalb werden wir versuchen, es anders zu erklären. Ahawáh Elohíms ist Sein umfassendstes Charaktermerkmal, das einen Grossteil Seiner Persönlichkeit ausmacht und wird begleitet von allem, was Gal.5,22-23 erwähnt. Wenn wir also wenigstens das Mindestmaß „eines Senfkorns“ dieser Ahawáh-Liebe haben, dann haben wir gleichzeitig die anderen acht Charaktereigenschaften. Diese umgeben sie wie die Planeten die Sonne - das Zentrum unserer Galaxie - umgeben. Dies nennen wir „die Liebes-Galaxie Elohíms“.
Die Ahawáh-Liebe Elohíms ist umgeben von den anderen Früchten des Geistes. Wenn wir Ahawáh für andere haben (und für uns selbst und Elohím), werden wir auch Freude haben. Und zwar nicht die Freude über ein Geschenk oder eine Reise oder dergleichen -so eine Freude hält nicht lange an - sondern eine innere Freude, die niemand uns wegnehmen kann. Wenn wir Seine Ahawáh-Liebe haben, werden wir auch Geduld haben (selbst wenn wir im Moment keine Geduld haben), weil Seine Ahawáh-Liebe gedulig, demütig und nüchtern sein (d.h.: durch nichts die Ruhe zu verlieren) mit einschließt. Wenn wir Seine Ahawáh-Liebe haben, werden wir auch Seine Gegenwart haben, an unserer rechten Seite, was unbezahlbar ist! Wenn Er an unserer Seite ist, werden wir geistlich sein, wie Josua/Jehoschúa es war, was die Essenz der Geistlichkeit Elohíms selbst ist.