Das Hauptthema dieser Parascháh ist zweifellos der Bau der Heiligkeit/Qeduscháh und ihr Ausdruck durch die Kleidung, in diesem speziellen Fall, die Kleidung der israelischen Priester/Kohaním. Die Kleidung ist ein äußeres Symbol eines geistlichen, inneren und unsichtbaren Zustandes. Die mit Gold umgarnte Kleidung ist Spiegelbild eines geistlichen Schatzes, den jeder von denen, die so gekleidet sind, sich in diesem Leben erworben hat. In Off.7,9+13 ist die Rede von jenen, mit „weißer Kleidung“, Symbol von geistlicher Heiligkeit/Qeduscháh/קְדוּשָׁה.
Wir können also verstehen, dass seit dem Fall Adáms und Chawáhs/Eva die Kleidung eine Prämie für geistliches Wachstum ist. Als Adám und Chawáh noch nicht gefallen und in permanenter Verbindung mit ADONÁI waren, brauchten sie keine Kleidung. Sie waren nackt, doch ihre Nacktheit war nicht sichtbar, weil die Einheit mit Elohím alles war: die Harmonie, die Musik des Olám ha’Bá. Als sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen/Etz ha’Dáat tov wa’rah aßen und so ungehorsam wurden, zerbrach die Einheit mit Elohím und „ihre Augen wurden geöffnet“ und sie „sahen, dass sie nackt waren“. Die Nacktheit, die ihnen vorher nicht bewusst gewesen war, weil sie mit Elohím verbunden waren, wurde sichtbar und peinlich, weil ihre Seele nun getrennt war von ihrem Geist und von ihrem Leib und ihre Wünsche sich nun gegen ihren Geist wandten und somit gegen ihre verlorene Heiligkeit/Qeduscháh. So brauchen wir Kleidung, um diesen permanenten Kampf zwischen unseren unreinen Wünschen und unserem Geist zu verbergen, der darum kämpft, die Heiligkeit zu erlangen. Wie es Rav Schául ausdrückt: „Ich tue nicht was ich will, sondern was ich nicht will, das tue ich“.
Der Fokus auf die physische Schönheit, die unsere westliche Zivilisation kennzeichnet, ist nichts weiter als ein Sympthom von Oberflächlichkeit, die nicht fähig ist, tiefer zu sehen als unsere 5 Sinne wahrnehmen, ein Symbol der geistlichen Schönheit, die für unsere physischen Augen unsichtbar ist. Wie physische Schönheit das Resultat von harmonischen Gesichtszügen und Harmonie der beiden Körperhälften (rechts und links) ist, so ist geistliche und mentale Schönheit das Resultat der Harmonie zwischen unserem Geist und dem Geist Ieschúas, der in uns lebt, und zwischen Seinen Sinnen und unseren. Harmonie und Musik sind Resultat der Verbindung zwischen Elohím und jedem derer, die diese geistliche Schönheit erreicht haben, die man nicht mit physischen Augen sieht, die jedoch in der Kleidung der Kohaním - voller Edelsteinen und Weißheit, Symbol geistlicher Reinheit – zum Ausdruck kommt. Das weiße Brautkleid ist Symbol dieser physischen Reinheit, welche Symbol der geistlichen Reinheit ist.
So sehen wir, dass geistliche Schönheit Symbol von Heiligkeit/Qeduscháh ist. Und das Gegenteil stimmt auch: geistliche Hässlichkeit ist Symbol geistlicher Unreinheit. Die Schritte, um von geistlicher Hässlichkeit zur goldenen Kleidung zu gelangen ist: Sünde, die uns geistliche Hässlichkeit bringt, die uns dazu bringt, die Vergebung Elohíms zu suchen, der uns nach und nach in den drei Teilen unseres Seins (Geist, Seele und Leib) reinigt, was uns die Heiligkeit/Qeduscháh bringt, die uns goldene und weiße Kleidung bringt.
Vergebung und zu Elohím zurückkehren ist der einzige Weg, um der Sünde und der ihr folgenden geistlichen Hässlichkeit zu entkommen und in die geistliche Reinheit und die Heiligkeit/Qeduscháh zu gelangen. In hebräisch gibt es drei Worte für „Vergebung“. Als erstes haben wir die Vergebung „unseres Himmlischen Vaters/Avínu sche’ba’Schamáim“ (der Ausdruck ist jüdischen, nicht christlichen Ursprungs!). Die Vergebung eines Vaters, der seinem Sohn, der etwas böses getan hat, verzeiht. Das hebräische Wort hierfür ist „Slicháh/סלִיחָה“. Ein barmherziger Vater verzeiht seinem Sohn, der ausgerutscht ist und eine Sünde/Chet begangen hat.
Die zweite Art von Vergebung ist die eines Königs gegenüber einem Untertan, der sich gegen seine Autorität aufgelehnt hat. Das Wort hierfür ist „Melicháh“ und hat den Sinn von „Begnadigung“ für den Untertan, der gesündigt hat in Rebellion gegen die Autorität.
Die dritte Art von Vergebung ist durch Büßen/Kaparáh/כָּפָּרָה, und bedeutet, dass die Sünden der Kinder Elohíms zugedeckt werden mit Blut - mit dem Blut der Péssach-Lämmer in der Zeit der Kohaním, und jetzt mit dem Blut Ieschúa ha’Maschíachs. Ieschúah als Péssach-Kaparáh zu haben ist natürlich nur anwendbar für messianische/messianisch renovierte Juden, die an Ieschúa als Dimension Elohíms glauben.
Diese Arten von Vergebung müssen erbeten werden, damit unsere drei Teile (Geist, Seele und Leib) gesäubert, gereinigt und geheiligt werden und wir bald die mit (geistlichem) purem Gold verzierte weiße Kleidung anziehen können.
DIE VIER HAUPTBEREICHE DES KAMPFES
Es gibt 4 Hauptbereiche, in denen viele (wenn nicht alle) messianischen Juden ein Problem haben: (1) der nicht geheilte mentale Bereich; (2) der nicht geheilte geistliche Bereich; (3) unsere deformierte Psyche, die uns nicht einmal bewusst ist; (4) der Bereich des Wachstums zur Heilung.
Da eine Parascháh nicht viel Platz bietet, um solch ein weitreichendes Thema voll und ganz zu behandeln, werden wir sie nur erwähnen und kurz umreißen:
(1) Der nicht geheilte mentale Bereich. Die Heilung der Seele ist ein weitreichendes Thema, dem in messianischen Kreisen nicht die gebührende Achtung geschenkt worden ist, die nötig wäre. Unsere Seele muss erneuert werden in allen Bereichen: im psychologischen, wirtschaftlichen, politischen, theologischen (ganz besonders), physiologischen, moralischen, ethischen Bereich, uws. „Erneuert euch im Geist/Rúach eurer Sinne“ empfiehlt uns der Erneuerte Bund. Doch, haben wir das getan? SEHR wenige von uns arbeiten an dieser kontinuierlichen und unendlichen Aufgabe, die jedoch absolut notwendig ist.
(2) Der nicht geheilte geistliche Bereich. Als Resultat von nicht gelösten Krankheiten im ersten Bereich, den Gedanken und Emotionen, kommen geistliche Folgen. Geistlicher Kampf und Befreiung wird oftmals als „komisch“ empfunden, obwohl es etwas alltägliches sein sollte, eine Routine, ebenso wie das Gebet und die Salbung mit Öl.
(3) Unsere deformierte Psyche, die uns nicht einmal bewusst ist. Es gibt schlimme Deformationen bei vielen von uns, Folgen von schweren Traumatas, Unfällen, körperlichen Angriffen, sexuellem oder psychologischem Missbrauch, Phobien, usw., die uns die mentale Heilung schwer machen, und es uns folglich erschweren, den an uns schuldig gewordenen Mitmenschen zu vergeben. Wir müssen uns jedoch damit befassen, um geistlich aufsteigen zu können. Diese Deformationen verschwinden nicht von selbst. Wir müssen sie heilen, hauptsächlich dadurch, dass wir denen, die diesen Schaden angerichtet haben, einseitig (unsererseits) vergeben.
(4) Der Bereich des Wachstums zur Heilung. Die Heilung in den drei oben genannten Bereichen, und sei es auch nur teilweise, wird geistliches Wachstum bringen, und schlussendlich werden wir den Weg der Heiligkeit/Qeduscháh betreten. Um es extrem zu vereinfachen, könnte man Qeduscháh definieren als die Reinigung von Seele und Geist, gefolgt von einem Füllen des entstandenen Freiraums mit Gedanken, Gefühlen, Willen, Kriterium und Moral, die von Ieschúa ha’Maschíach kommen, der in uns wohnt. Dies ist ein langer Prozess, nicht etwas momentanes. Doch ein altes Sprichwort sagt: „Tausend Kilometer beginnen mit dem ersten Schritt“. Wir brauchen nicht auf die Kilometer zu blicken, die noch fehlen, sondern heute nur den ersten Schritt tun.
Wir sollten mit diesem ersten Schritt beginnen, d.h., mit obigen ersten drei Punkten: Heilung und permanente Vergebung, indem wir um SEINE Vergebung bitten (nicht aus uns selbst, wir können es nicht fabrizieren).
Nur so können wir von Elohím eines Tages unsere weiße und goldene Kleidung in Empfang nehmen.